ZEHN - Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen

Expertenwissen Mikrowelle – Tipps und Hintergründe rund um das Gerät

 „Mal eben“ einen Kakao erwärmen oder das Mittagessen in Sekundenschnelle erhitzen. Die „Mikrowelle“ macht es möglich. Doch was steckt eigentlich alles in dem Gerät und was muss bei der Nutzung berücksichtigt werden?

Mikrowelle
© Maren Schulze

Das steckt hinter der Technik der Mikrowelle

Die Mikrowellen, nach denen auch das Mikrowellen-Gerät benannt ist, sind elektromagnetischen Wellen, vergleichbar mit Radiowellen, Wärmestrahlung, Licht, Röntgen- und Gammastrahlung. In Mikrowellengeräten dient diese Strahlung der Wärmeerzeugung. Die elektromagnetischen Wellen verursachen Schwingungen, sodass die Wassermoleküle in den Lebensmitteln aneinander reiben und Reibungswärme entsteht. Dieser Vorgang findet direkt im Inneren der Lebensmittel statt, was die schnelle Erwärmung im Vergleich zu anderen Garmethoden erklärt. Es entsteht keine Bräunung, wie beispielsweise im Backofen, der Lebensmittel von außen erwärmt.

Warum Omas Goldrandgeschirr nicht in die Mikrowelle gehört

Ihre Wirkung erzielen Mikrowellen nur bei organischen Stoffen wie Lebensmitteln, anorganische Bestandteile z.B. Metalle absorbieren Strahlen nicht, es entsteht keine Wärme. Doch nicht nur das: Metalle reflektieren die Mikrowellen sogar. Durch diesen elektrischen Durchschlag kann der Generator im Mikrowellengerät beschädigt werden. Das Goldrandgeschirr von Oma gehört also nicht in das Mikrowellengerät. Andere Materialien, die Mikrowellen-geeignet sind, werden dagegen von der Mikrowellenstrahlung durchdrungen, ohne dass es dabei zur wesentlichen Erwärmung kommt. Aus derartigen Materialien (Glas, Keramik, Kunststoff bis 180 °C) besteht das speziell entwickelte Mikrowellengeschirr. Ungeeignet dagegen sind Materialien wie Melamin-Geschirr, Geschirr mit Goldrand- oder Silberrand, unglasierte Tongefäße, fest verschraubte Gläser, beschädigtes Geschirr, Flaschen mit engem Hals und Kunststoffe unklarer Herkunft. Bei Letzteren steigt durch Hitze das Risiko, dass Substanzen aus dem Kunststoff auf die Lebensmittel übergehen. Genaue Auskunft über Mikrowelleneignung geben die Piktogramme auf der Unterseite des Geschirrs.

Ab wann und warum sich die Anschaffung einer Mikrowelle lohnt

Das Mikrowellengerät eignet sich ganz allgemein für das Auftauen von Lebensmitteln, das Erwärmen von Speisen und Getränken und das Garen kleiner Portionen und Tellergerichte. Wer häufig kleine Gerichte unter 500 Gramm zubereitet, verwendet dafür am besten eine Mikrowelle: Bei kleinen Portionsgrößen benötigen Mikrowellengeräte im Vergleich zu Backofen und Kochstellen nämlich weniger Energie und die Garzeit ist kürzer. Der Kauf eines Mikrowellengerätes lohnt sich daher auch, wenn Mahlzeiten aufgewärmt werden müssen, weil die Familie zu unterschiedlichen Zeiten isst. Auch hier verbraucht das Gerät weniger Energie als der Herd. Hilfreich für den richtigen Einsatz und die Ausnutzung der Funktionen ist die Gebrauchsanweisung der Mikrowelle.

Gefährliche Strahlung?

Obwohl eine Mikrowelle sich mittlerweile in den meisten deutschen Haushalten findet, ist die Debatte um mögliche gesundheitliche Risiken der Strahlung immer noch präsent. Das Bundesamt für Strahlenschutz informiert, dass nur sehr wenig von der sogenannten „Leckstrahlung“ nach außen gelangt (1 % des festgelegten Grenzwertes an der Geräteoberfläche), denn Mikrowellen sind gut abgeschirmt. Je weiter entfernt vom Gerät gemessen wird, desto geringer wird diese Strahlung. Intakte Geräte bilden damit keine Gefahr. Wer mechanische Veränderungen an der Tür oder dem Schließmechanismus seiner Mikrowelle entdeckt, sollte das Gerät aber unbedingt überprüfen lassen.

Tipps für den Gebrauch von Mikrowellengeräten:

  • Speisen in Portionsgrößen aufteilen, flach auf dem Teller ausbreiten und abgedeckt in die Mikrowelle stellen. Würstchen vor dem Erhitzen einstechen, damit sie nicht platzen.
    Achtung: Keine Eier in der Mikrowelle kochen. Das Eigelb und Eiweiß dehnen sich beim Erwärmen in der Mikrowelle schnell aus, die Eierschale zerspringt.
  • Garzeiten richten sich nach der Leistung des Gerätes, verdoppeln sich aber bei doppelter Menge (z.B. 1 Tasse Wasser = 1 ½ Min., 2 Tassen Wasser = 3 Min.)
  • Lebensmittel beim Erwärmen, Garen oder Auftauen immer abdecken, sonst trocknet die Oberfläche aus.
  • Ein Garen im eigenen Saft oder mit wenig Flüssigkeit ist möglich. Natürliche Geschmacksstoffe bleiben so weitgehend erhalten. Benötigt wird daher nur geringe Salzzugabe. Gemüse lässt sich so z.B. gut in der Mikrowelle garen
  • Erhitzen von Speisen – je nach Menge erfordert regelmäßiges Umrühren. Es bilden sich sonst „Hot-Spots“, d.h. sehr heiße Stellen in den Speisen, die zu Verbrennungen führen können. Das Gerät besser auf eine etwas niedrigere Stufe einstellen, um diese langsamer aber gleichmäßiger zu erwärmen.
  • Welche Einstellung wofür? Mikrowellengeräte haben verschiedene Leistungsstufen: Für das Auftauen von Speisen oder das „Gehen lassen“ von Hefeteig reichen 90 Watt. 180 Watt eignen sich für das Quellen von Milchreis oder Reis. Schokolade schmelzen und kleine Portionen erhitzen klappt am besten bei 360 Watt. Für das Dünsten von Gemüse, das Kochen von Kartoffeln oder das Erwärmen ganzer Tellermenüs reichen 600 Watt. Für das sehr schnelle Erhitzen z.B. von Flüssigkeiten ist die maximale Einstellung optimal.